FAIRKEHRTES FEST - BLÜHENDE STRASSE
Stadt Salzburg, St. Julien Straße
Siegerprojekt Kategorie "Bewusstseinsbildung / Prozesshaftes"
- Straße für Menschen statt für Autos
- Entschleunigung
- Orte der zwischenmenschlichen Begegnung entfachen
- öffentliche Räume menschengerechter gestalten
Wie viel Verkehr braucht eine lebendige Stadt und ab welcher Autoverkehrsdichte wird die Lebendigkeit einer Stadt zerstört? Die Mobilität als die Anzahl der Wege pro Tag ist seit Jahrzehnten konstant. Auch der Mythos der Zeiteinsparung durch das schnelle Auto ist nur eine Illusion, bringen die Menschen früher wie heute nachweislich gleich viel Zeit für ihre Beweglichkeit auf. Was sich massiv geändert hat sind die zurückgelegten Distanzen, das (Auto-) Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit. Durch die längeren Alltagswege ist die Abhängigkeit vom Auto gestiegen und im gleichen Zuge die Freiheit, ohne Auto auszukommen, gesunken. Das Verkehrsaufkommen wächst überproportional zu anderen Indikatoren.
Eine Straße vermittelt uns heute eine Information, welche in den meisten Fällen lautet: „Steig ein ins Auto und fahr, weil damit bist du schneller und bequemer unterwegs!" Können Straßen, Dörfer und Städte so gestaltet sein, dass die Information lautet: „Geh zu Fuß, fahr mit dem Rad oder nutze den ÖV, weil damit bist du mobiler und freier unterwegs!"
Indem wir eine Straße, ansonsten vom KFZ dominiert, komplett für FußgängerInnen öffnen, wollten wir zeigen, was eine Umgestaltung des Verkehrsangebots bewirken kann.
Umweltaspeskte
- Reduktion der Lärmbelastung und der Luftqualität für zwei Tage auf einer Straße, wo normalerweise 24.000 PKW/LKW pro Tag fahren
- Schaffung eines Ort des Lebens in einem Stadtteil ohne große Parkanlagen
Gesundheitsaspekte und Bewegung
- ohne die normale Verkehrsbelastung konnten viele AnrainerInnen zum ersten Mal bei offenen Fenstern schlafen oder am Balkon sitzen
- Über 500m² Rollrasen, Bäume und Sträucher luden viele Menschen zum Verweilen, Sitzen, Liegen, Erholen und zur sportlichen Aktivität
Aufenthaltsqualität/Verweilfunktion
- breite Angebotspalette mit Kulturprogramm, Kinderunterhaltung, Informationsständen und vielen Möglichkeiten der kulinarischen Verköstigung
- „Schon seit fünf Jahren lebe ich in der St. Julien Straße und heute hab ich meinen Nachbar kennen gelernt"
- Menschen im 3. Stock unterhielten sich mit Menschen im gegenüberliegenden Gebäude -bisher unmöglich
Nachhaltigkeitsaspekt
- Erleben der fairkehrten Straße berührt die Menschen mehr als stundenlange Diskussionen zum Thema Lebensqualität ohne MIV
Gestaltung
- parkähnliche Grünflächen mit Wiese, Sträuchern, Bäumen und Parkbänken
- Durch die Umgestaltung fühlten sich die Menschen wohl, flanierten langsamen Schrittes durch die Straße, tauschten sich untereinander aus und verweilten gerne
Prämiert wurde das sehr gute Konzept, welches mit wenig Aufwand bzw. finanziellen Mitteln Bewusstsein für den öffentlichen Raum schafft. Herausgehoben wurde, dass die mögliche Aufenthaltsqualität von Straßenräumen wunderbar vermittelt wurde und dass solche Aktionen auch in anderen Städten leicht zu wiederholen sind.