Zu Fuß im Alltag - umweltbewusst, gesund, sicher mit Verantwortung
spannende Projekte, Austausch in Workshops und Diskussion beim diesjährigen Fußgängerseminar am 25./26.6 in der Stadt Salzburg.
Die Veranstaltung wurde vom Salzburger Planungsstadtrat Johann Padutsch, Mag. Wagner, Abteilung Umweltpolitik der Wirtschaftskammer Salzburg sowie Frau DI Mastny vom Lebensministerium und vom Vereinsobmann von walk-space.at, DI Dieter Schwab, eröffnet.
Das Fußgängerseminar konnte durch Vorträge, Workshops und Diskussionen das Bewusstsein für diese umweltfreundliche Verkehrsform schärfen sowie durch den Erfahrungsaustausch zu österreichischen und internationalen Beispielen die Bedeutung des Fußgängerverkehrs herausstreichen.
Impressionen vom Seminar: Fotoalbum
Beim Fußgängerseminar ist aus folgenden Themenbereichen „Vernetztes Wissen" zu erfahren gewesen (Details siehe Programm):
- Verkehrssicherheit / Vision Zero / gebaute Umwelten und Bewegungsräume
- Best-practice-Beispiele „Zu Fuss" aus Österreich, der Schweiz und Deutschland
- Facts zum Thema Gesundheit aus Langzeitstudien und Befragungen
- Beiträge zu der Wechselwirkung zwischen Stadtplanung, Bewegungsräumen und Gesundheitseffekten gab es vom Fonds Gesundes Österreich, sowie aus Schweizer Untersuchungen
- Slow-City-Enns: Ein umfangreiches Konzept, welches auch die Wirtschaft miteinbezieht, ist das der „Slow-City" - die Antwort auf eine hektische Welt! Die Umwelt wird wieder im angemessenen Tempo erlebt, um den Menschen, der Natur und der Region gerecht zu werden.
Für interessante Vorträge aus Österreich und dem benachbarten Ausland war gesorgt: Workshops und Diskussionen an der Schnittstelle Verkehrssicherheit, Gesundheit, gebaute Umwelt und notwendige Bewegungsräume rundeten den Fachkongress ab.
Beim Seminar wurden v.a. Sicherheitsaspekte für FußgängerInnen in Österreich und der Schweiz dargestellt, denn alle Menschen haben Anspruch, sich im Straßenraum ohne Angst vor gesundheitlichen Schäden zu bewegen. Der Ansatz „Vision Zero" ist ein Programm, den Straßenraum so zu gestalten, dass möglichst keine Verkehrstoten und Schwerverletzte auftreten. Experten und Referenten diskutierten dazu in einem der Workshops die nächsten Schritte dazu in Österreich.
stand im Zeichen der good-practice für Österreich, beispielsweise ein ähnliches Modell wie in der Schweiz zu verfolgen:
1. Gezielt Massnahmen zur Veränderung der gebauten Umwelt zu ergreifen, um den Anteil der Personen, die regelmässig zu Fuss gehen zu erhöhen sowie die Gehdauer bei jenen Personen zu erhöhen, die schon regelmässig zu Fuss gehen.
2. Dabei sollte schwerpunktmässig folgendes angestrebt werden:
a) Erhöhen der Siedlungsdichte (z.B. durch Innenverdichtung vorhandener Siedlungen oder hohe Verdichtung bei Flächenkonversionen)
b) Verhindern der Verschlechterung der Nahversorgung in Quartieren mit allen Mitteln
c) Betreiben einer langfristig koordinierten Siedlungsentwicklung und Verkehrsentwicklung (weitere Siedlungsentwicklung z.B. nur an Standorten mit guter ÖV-Bedienung sowie Fuss- und Radverkehrserschliessung; Attraktivität öffentlicher Räume für vielfältige Formen des Aufenthalts - von der Kontemplation bis hin zur sportlichen Betätigung - erhöhen);
d) Bedingungen für ein autofreies Leben verbessern (z.B. autoreduzierte Siedlungen, Car-Sharing anstelle Privat-Pkw, durch hohe Qualität des ÖV und Kommunikation hohe Raten beim Besitz von ÖV-Abos anstreben).
3. Bilden von strategischen Allianzen zwischen Stadt(entwicklungs)planung, Verkehrsplanung und Gesundheitsförderung mit dem Ziel, langfristig wirksame multisektorale Aktionsprogramme zur Förderung der Bewegung zu Fuss zu entwickeln, umzusetzen, zu evaluieren und zu verbreiten.
Im Anschluss an das Fußgängerseminar hatten die TagungsteilnehmerInnen die Gelegenheit bei einem Fußgängeraudit mit Fußgängercheck im Salzburger St. Andräviertel mitzuwirken.
Sie haben am Seminar nicht teilnehmen können?
Gerne senden wir Ihnen die Tagungsmappe zu - Schutzgebühr € 30,-.
Die Tagungsdokumentation aller freigegebenen Vorträge auf CD (inklusive Workshop-Doku und Doku der Abschlussdiskussion) ist zur Schutzgebühr von € 45,- (Mitglieder a € 25,-) verfügbar.
Inhalte siehe: CD-Infoblatt
Bei Interesse senden Sie bitte eine kurze Mail an: office#walk-space.at
Bei der, das Seminar begleitenden, Pressekonferenz (zum Pressetext >>) konnten die bedeutsamen Punkte für das Zu Fuß gehen in Österreich dargestellt werden: umweltbewusst, gesund, sicher - sowie die konkreten Vorhaben der Stadt Salzburg:
Zu-Fuß-Gehen betrifft jede und jeden - sein Stellenwert als Teil der täglichen Mobilität wird aber oft unterschätzt. Die Stadt Salzburg hat schon bisher viel für den nichtmotorisierten Verkehr getan: im Stadtverkehr ist insbesondere das radfahrfreundliche Klima zu spüren; jetzt stehen auch die Anforderungen einer vermehrt fußgängerfreundlichen Planung und Straßenraumgestaltung im Vordergrund, wie auch der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zum Amtsbericht der Stadtplanung „Räumliches Entwicklungskonzept Salzburg - Konkretisierung durch ein Fußwegekonzept" vom 15.12.2008 zeigt.
Dies ist auch der Anlass um der interessierten Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen, wie bedeutsam Investitionen in qualitativ hochwertige Fußgängernetze für die Lebensqualität einer Stadt sind.
Aus diesem Grund unterzeichnet Stadtrat Padutsch gemeinsam mit dem Vereinsobmann von Walk-Space.at die „internationale Charta für das Zu Fuß gehen".
Darüberhinaus wurde ein Pilotprojekt „"Zu Fuß im Salzburger Andräviertel" angekündigt und kurz vorgestellt.
Details zur Charta >>
Inhalt Charta:
Die unterzeichnende Mitgliedsgemeinde anerkennt den hohen Wert des Gehens als einen Schlüsselindikator für gesunde, leistungsfähige, sozial einbeziehende und nachhaltige Städte und Dörfer. Sich überall und jederzeit zu Fuß sicher und in qualitativ hoch stehenden öffentlichen Räumen bewegen zu können, anerkennen wir als allgemeines Menschenrecht.
Wir stimmen darin überein, dass die physischen, sozialen und institutionellen Barrieren, die das Gehen einschränken, zu verringern sind. Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, eine Kultur zu schaffen, in der Menschen sich für das Gehen entscheiden, indem wir uns dieser Charta und ihren strategischen Grundsätzen anschließen:
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Steigerung einer Mobilität, die alle einbezieht
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Gut gestaltete und gepflegte Räume und Plätze für die Menschen
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Verbesserte Integration von Wegnetzen
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Unterstützende Flächennutzung und Raumplanung
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Verringerte Gefahr auf der Straße (Verkehrssicherheit)
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Weniger Kriminalität und Furcht vor Kriminalität
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Mehr unterstützende Behörden
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Kultur des Gehens fördern