"Zu Fuß aktiv mobil: Transformation öffentlicher Räume und sichere lebenswerte Straßen”
4. und 5. Oktober 2018 | Graz
Vorträge | Präsentationen | Workshops | Speed-Dating | Good-Practice |
Vernetzung | BürgerInnendialog | "Walk-Shops" (Rundgänge) und regionale Exkursionen
Nicht nur beim Reden kommen „d‘ Leut‘ zsamm“ - auch beim Thema Gehen:
Am 4. und 5. Oktober 2018 wurde unter dem Motto "Zu Fuß aktiv mobil: Transformation öffentlicher Räume und sichere lebenswerte Straßen" in Graz der Fußverkehr zum zentralen Thema. Nationale und internale ExpertInnen zeigten Wege in eine aktiv mobile Zukunft auf.
In unterschiedlichen Formaten wie Plenum, Workshops, "Speed-Dating" wurden bewährte Beispiele und aktuelle Vorhaben zur Veränderung von öffentlichen Räumen in bewegungsfreundliche Stadtquartiere präsentiert. Dabei wurde neben Nahmobilitätsstrategien, Smart Street Design und Begegnungszonen, auch die Motivation zum Gehen und deren gesundheitlicher Aspekt beleuchtet. Wie kann eine Mobilität der Zukunft aktiv mobil erreicht werden? Sechs WALKSHOP - Rundgänge rundeten das Konferenzprogramm ab.
Die Eröffnung erfolgte vor rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen eines „Round tables“ mit:
- Landesrat Anton Lang, Land Steiermark
- Stadträtin Elke Kahr, Stadt Graz, Stadträtin für Verkehr
- DI Werner Thalhammer, BMNT - Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
- DI Dieter Schwab, Obmann Walk-space.at
Die zwei Konferenztage boten in Summe 8 Plenarvorträge, 4 Workshops und 3 Sessions mit insgesamt 37 Impulsbeiträgen. Zudem gab es 55 „Speed-Dating“ Projektvorstellungen, welche zur Vernetzung und zum Austausch einluden.
Die Fachkonferenz des Österr. Vereins für FußgängerInnen - Walk-space.at fand mittlerweile zum zwölften Mal statt und wurde in Kooperation und Zusammenarbeit mit der Stadt Graz, dem Land Steiermark, dem BMVIT, dem BMNT, dem FGÖ und dem BMASGK, Österr. Städtebund, KFV, ON ausgetragen.
Walk-space dankt herzlich allen ReferentInnen für die interessanten Beiträge und den zahlreichen TeilnehmerInnen für das rege Interesse.
die Präsentationen zu den Beiträgen im Plenum, in den Workshops und Sessions inkl. aller Flipchartprotokolle, sowie den "Speed-Dating" - Projektvorstellungen, der Abstractmappe und zusätzlichen Informationsmaterialien sind kompakt auf ein CD dokumentiert.
Infos & Bestellung: » Infoflyer Doku-CD (.pdf)
Die XII. Österr. Fachkonferenz für FußgängerInnen zeigte im Plenum neben bewährten Beispielen aus Graz und der Steiermark auch Erfolge des Mobilitätskonzepts Laibach und Transformationsbeispiele von Verkehrs-Räumen in öffentliche Räume in Brüssel.
Den Plenarauftakt übernahm DIin Barbara Urban (Verkehrsplanung Stadt Graz), wobei sie Graz als Stadt der messbar kurzen Wege, welche in der Mobilitätsstrategie 2012 erstmals quantifizierbar verankert wurden, zum Thema machte. Um Verkehr zu vermeiden, gilt es kompakte Siedlungsstrukturen zu schaffen. Daher steht die Erreichung der Verkehrsziele in engem Zusammenhang mit der Stadt- und Siedlungsentwicklung.
Das Land Steiermark investierte in die Entwicklung des Fußverkehrs, indem die Rolle des Fußverkehrskoordinators definiert wurde. Dies berichtete Dr. Peter Sturm (Fußverkehrskoordinator Land Steiermark) und informierte weiter über eine Arbeitsgruppe zur Attraktivierung des Fußverkehrs in der Steiermark, welche eine Richtlinie festlegte in der zur Verbesserung des Fußverkehrs drei Säulen definiert wurden: Rahmenbedingungen & Grundlagen, Planen & Bauen sowie Bewusstseinsbildung & Kommunikation.
Neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis wurden unter dem Aspekt „Mobilität der Zukunft aktiv mobil“ vorgestellt. Großes Interesse erweckten dabei die neuen Urbanen Mobilitätslabore in Österreich, die zum Ziel haben, eine nachhaltige Mobilitätswende anzuregen. Dipl.-Kfm. Martin Schmidt (Holding Graz) berichtete konkret über das urbane Mobilitätslabor in Graz. Es fördert im Speziellen technische, soziale und Innovationsvorhaben rund um die vier Schwerpunktthemen: Mobilitätsbewusstsein, stadtregionale Logistik, Verkehrsmanagement 2.0 und autonomes Fahren.
Die Erfolge des Mobilitätskonzepts Laibach wurden von Mag. Blaz Lokar (Institut “ZaMestoPoDveh”, Ljubljana, Slowenien) vorgestellt. Mittels systematischer Verbesserung der Infrastruktur für Fuß und Rad, Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, fußgängerfreundlicher Umgestaltung der Innenstadt mit dreimal mehr Fußgängerzonen und Sensibilisierungskampagnen konnte das Mobilitätsverhalten verändert werden. Der Straßenraum dient nun nicht nur um von A nach B zu gelangen, sondern ist auch Aufenthaltsraum geworden. Wichtig hierbei war das gemeinsame Planen um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, die Veränderungen mitzuerleben und so Änderungen auch anzunehmen.
Anhand eines aktuellen Projekts, dem Dumon- Platz in Brüssel, gab Stefan Bendiks (Artgineering, Belgien) einen Blick hinter die komplexen Transformationsprozesse von "passiver" zu aktiver Mobilität. Mit einer nutzungsgerechten Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Räume können Stadtviertel wieder in ihrer Lebens- und Aufenthaltsqualität aufgewertet werden. So wurden am Dumon- Platz Parkplätze in eine Parkgarage verschoben, mehr Freiflächen und breitere Fußwege geschaffen und auch der Straßenraum um den Platz neu eingeteilt.
Bereits am ersten Konferenztag nutzten die nationalen und internationalen Fachleute die Gelegenheit, Erfahrungen und aktuellste Erkenntnissen aus Wissenschaft und Planungspraxis in den vier Workshops auszutauschen:
Workshop A: Wege in eine aktiv mobile Zukunft – (neue) Entwicklungsgebiete
Workshop B: Nahmobilität: Fuß / ÖV / Rad – Strategien & Mikro ÖV
Workshop C: Motivation Gehen – Sicherheit – Schulumfelder - Ethik
Workshop D: Jugend & bewegungsfreundliche Stadtquartiere
Dieser Workshop ging der Frage nach, wie der Fußverkehr für eine klimaneutrale Stadt der Zukunft aussehen kann und welche Strategien genützt werden können, um „zu Fuß“ in eine aktiv mobile Zukunft zu kommen. Dazu wurden bewährte Beispiele in Bezug auf Transformation und Ausstattung eines Straßenraums bzw. des Fußwegenetzes vorgestellt.
Transformationsprozesse des öffentlichen Raums sind ein aktuelles Thema. Im Fokus stand der Fußverkehr im städtischen Raum und dazu wurden mehrere diesbezügliche Beispiele aus Graz und Wien vorgestellt. Themenschwerpunkte waren der Klimawandel, die Treibhausemissionen, die hochwertige und qualitative Straßenraumgestaltung, die Rahmenplanungen von Stadterneuerungsprojekten, die städteräumlichen Strategien und die zukünftigen Herausforderungen in der Stadterneuerung und -entwicklung. Zudem wurde der aktuelle Stand des "Masterplans Gehen" präsentiert, welcher zu einer interessanten Diskussion, bezüglich den Zielen und den abgeleiteten Maßnahmen einlud.
Details zu dieser informativen Session siehe: » DOKU-CD.
Dieser Workshop widmete sich der zentralen Frage, wie neuen Anforderungen an die Stadt der Zukunft (demografischer Wandel, Energiewende, gute Nahmobilität und Nahversorgung, Bedürfnisse der Bevölkerung) gemeistert werden können.
Vorgestellt wurden in diesem Zusammenhang Kriterien für Fußverkehrs-und Mobilitätstrategien sowie städtebauliche Konzepte. Welche Elemente braucht eine Strategie, damit aktive Mobilitätsformen / der Fußverkehr in der Nahmobilität attraktiver werden? Anregungen dazu lieferte die Fußverkehrsstrategie für Deutsche Kommunen und die Erfahrungen des Deutschen Umweltbundesamtes. Anhand von Maßnahmenpaketen, Forschungskooperationen zur aktiven Mobilität und einer Fußverkehrsstrategie wird an der Vision der Stadt von Morgen gearbeitet.
Zudem stand die Förderung des Fußverkehrs, als wesentlichster Teil der Mobilitätskette, zur Diskussion.
Im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“ ist eine gute Schnittstelle zwischen ÖV und Fußverkehr ein zentrales Anliegen. Das Planen neuer Haltestellen sollte daher nicht neben dem Haltestellenschild enden. Um die fußläufige Erreichbarkeit zu verbessern ist es sinnvoll Synergien mit anderen Projekten (wie Straßenbelagserneuerungen) zu nutzen. Eine Voraussetzung hierfür ist eine gute Abstimmung zwischen den zuständigen Abteilungen bzw. eine Durchführung eines Fußgängerinnenchecks. Kleinräumige Mobilitätsangebote wie ISTmobil bieten speziell für Umlandgemeinden eine Ergänzung zum ÖV.
Um auch den sicheren Fußverkehr im Bereich der Nahmobilität zu verbessern, ermöglicht die „Sofort Grün/Alles Rot“ Ampelanlage mittels neuer Ampelschalttechnik eine sicherer und raschere Querung. Diese und eine weitere neuartige Bedarfsampelanlage konnten im Rahmen des Rundgangs am ersten Konferenztag besichtigt werden.
Details zu dieser informativen Session siehe: » DOKU-CD.
Im Zuge der Diskussion von öffentlichen Räumen sind die Gestaltungen von Schulumfeldern sowie die Bedeutung des Schulwegs für die Entwicklung der Kinder ein wesentliches Thema. Der Workshop nahm aktuelle Modellvorhaben und Erfahrungen vom Bozener Modell zum Anlass, um über die Verbesserung der Attraktivität der Schulumgebung und über die Berücksichtigung von Verkehrssicherheitsaspekten zu diskutieren.
Kinder die schon früh über ausreichend gute Aktionsräume verfügen, die sie eigenständig erreichen können, werden in ihrer Selbständigkeit und persönlichen Entwicklung gefördert. Zudem verhindern gute Aktionsräume Bewegungsmangel und Übergewicht. Zur Sensibilisierung veröffentlichte die Landeshauptstadt Bregenz in Kooperation mit dem Land Vorarlberg einen pointierten Kurzfilm zum Thema „Selbstständig zur Schule“. Dass auch die Schulumgebung Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der SchülerInnen und Eltern hat, beweist der neue Schulcampus Bregenz Schendlingen. Auch in Graz gibt es ähnliche Bestrebungen, wie das Beispiel der „Schulstraße light“ am Beispiel VS Graz-Andritz zeigt. Die Living Labs in der Schulumgebung von 2 – 3 Grazer Volkschulen setzen darauf, Bewusstsein zu schaffen, indem Eltern und Schulkinder selbst mit verschiedenen Verkehrsberuhigungsaktivitäten experimentieren.
Der Workshop beschäftigte sich mit der Fragestellung wie Jugendliche zu einer klima-freundlichen und gesunden Mobilität – insbesondere zum Zufußgehen motiviert werden können. Zudem stand zur Diskussion, wie öffentliche Räume jugend- / familienfreundlicher gestaltet werden können und wie neuen Entwicklungsgebiete das berücksichtigen können. Dazu wurden aktuelle Mobilitätsdaten und Initiativen in Richtung aktiv mobile Zukunft präsentiert. Die interessanten Vorträge, die sowohl aus der Forschung als auch aus der Praxis berichteten, bildeten eine gute Diskussionsmöglichkeit.
Bereits bei der Betrachtung der Mobilitätsdaten wurde deutlich, dass es ein zunehmendes Defizit bei Jugendlichen hinsichtlich aktiver Mobilität (hierbei insbesondere beim Radfahren) gibt. Der Schulweg wird generell als sehr wichtiger Baustein für die nachhaltige Förderung eines aktiven Mobilitätsverhaltens von Kindern und Jugendlichen gesehen. Einige mögliche Maßnahmen (z.B. Unterrichtsmaterialien, Mobilitätsfeste, Pedibus) wurden vorgestellt und diskutiert. Eine Feststellung aus der Diskussion war, dass es zusätzlich zur Bewusstseinsbildung auch eine entsprechende Gestaltung öffentlicher Räume braucht. Anhand von Praxisbeispielen aus Deutschland und Österreich konnte gezeigt werden, wie diese Gestaltung im Bestand und Neubau hergestellt werden kann.
Erstmals konnte im Rahmen eines geförderten Forschungsprojekts in Österreich eine Druckknopfanlage mit einer Schaltung erprobt werden, die in der Grundstellung für alle Rot zeigt. Sie wechselt erst dann auf Grün, wenn dies entweder FußgängerInnen per Tastendruck anfordern oder wenn herannahende Fahrzeuge von Detektoren registriert werden. Zahlreiche KonferenzteilnehmerInnen nutzen die Gelegenheit um diese Druckknopfanlage zu besichtigen und Details darüber von DI B. Cagran-Hohl, MSc (Stadt Graz, Verkehrssteuerung u. Straßenbeleuchtung) zu erfahren.
Aufgrund der vielen InteressentInnen an diesem Rundgang gab es ergänzend die Möglichkeit eine Bedarfsampel zu besichtigen. Diese Gruppe führte Dipl.-Kfm. Martin Schmidt (Holding Graz). Um die Annenstraße, in der Nähe des Hauptbahnhofes sicher überqueren zu können, wurde der Übergang Richtung Metahofgasse neu gestaltet. Es wurde das Straßenniveau barrierefrei angepasst und eine akustische Bedarfs-Druckknopfampel installiert.
Ergänzend zum Rundgang hatten die KonferenzteilnehmerInnen die Möglichkeit ausgewählte Exponate der Ausstellung: "Schau Graz! 426 Standpunkte zur Situation der Stadt" zu besichtigen. In der Sommerausstellung „Schau Graz!“ wurden in Fotografien sehr konkret der gegenwärtige Istzustand von Graz als gesellschaftlich gewordener Stadtraum beschrieben. Ziel beim „Auslegen“/Lesen der Bilder war es, mithilfe von Experten und Expertinnen die historischen, kulturellen, ökologischen, symbolischen, ökonomischen und sozialen Tiefenschichten der Stadt Graz freizulegen.
Den zweiten Konferenztag starteten DI Walter Wasner (bmvit) und Dr.in Verena Zeuschner (Fonds Gesundes Österreich) mit ihren Begrüßungsworten
zu den Themenschwerpunkten „Mobilität der Zukunft aktiv mobil“ und „Gehen als aktive Mobilität“.
Herr DI Wasner verwies insbesondere auf die laufende Forschungsinitiative, welche in der anschließenden Session 1 „work in progress“ vorgestellt wurde.
Das Programm "Mobilität der Zukunft" unterstützt Forschungsprojekte, die mittel- bis längerfristig wesentliche Lösungsbeiträge für mobilitätsrelevante gesellschaftliche Herausforderungen erwarten lassen. Innovationen und Forschungserkenntnisse können im Bereich Personenmobilität innovativ gestaltend wirken. In der 12. Ausschreibung aus dem Programm "Mobilität der Zukunft" werden Schwerpunkte aus "Mobilitätswende" ausgeschrieben.
Der Call dazu läuft bis Februar 2019.
Frau Dr.in Zeuschner verwies auf die Bedeutung der physischen Aktivität für alle ÖsterreicherInnen. Durch ein moderates Maß an körperlicher Aktivität können die negativen Folgen eines bewegungsarmen Lebensstils drastisch gesenkt werden. Zufußgehen ist körperliche Bewegung im Alltag und leicht durchführbar.
Um Verhältnisse zu schaffen, die eine aktive Mobilität im Alltag und damit die Gesundheit jedes Einzelnen fördert, ist eine Zusammenarbeit von Umwelt, Verkehr, Gesundheit, Sport, Raum- und Landschaftsplanung wesentlich. Argumente zur Förderung aktiver Mobilitätsformen aus unterschiedlichen Blickwinkeln (individuelle vs. gesellschaftliche Ebene, thematische Argumente, Settingargumente) sind in der Broschüre „Argumentarium für Aktive Mobilität“ zusammengefasst.
Im Plenum zeigte Dr.in Sandra Wegener (BOKU Wien) zunächst auf, dass österreichweit bereits für unterschiedliche Zielgruppen Projekte, Veranstaltungen und Kampagnen im Bereich Information, Bewusstseinsbildung und Kommunikation zur Förderung aktiver Mobilität durchgeführt werden. Sie zeigte wesentliche Erfolgsfaktoren für die Umsetzung auf und betonte, dass infrastrukturelle Voraussetzungen notwendig sind um Verhaltensänderungen zu bewirken.
Welche Vorgangsweisen und Herausforderungen es bei der Gestaltung und (Re-) Organisation von öffentlichen Räumen für eine aktive Mobilität zu Fuß gibt, wurde am Beispiel der Schweiz von Dominik Bucheli (Fussverkehr Schweiz) beleuchtet. Er stellte verschiedene Methoden vor, wie man einen funktionierenden öffentlichen Raum messen kann.
Zu diesen Schwerpunkten gab es im Plenum wie auch in den Sessions und im „Speed-Dating“ interessante Projekte.
Die Session beschäftigte sich mit der Fragestellung, welche Erfahrungen und Neuerungen zur flächengerechten Gestaltung und (Re-) Organisation von öffentlichen Räumen für eine aktive Mobilität zu Fuß bestehen. Zudem wurde der Frage nachgegangen, wie der Fußverkehr mittels neuen Technologien und smarten Lösungen (Smart Street Design) forciert werden kann. Es gab Gelegenheit, sich über kürzlich gestartete Forschungsprojekte des BMVIT und deren Forschungsansätze im Sinne eines „Work in progress“ zu informieren und auszutauschen.
Es wurden unterschiedlichste Projekte vorgestellt, u.a. zu innovativen Indikatoren und Messmethoden, dem Einsatz neuer Technologien zur Förderung des Fußverkehrs sowie der Entwicklung von Prototypen für Sitzmöbel. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten nicht nur einen Einblick in die laufende Forschungsarbeit zum Thema Fußverkehr, sondern konnten in der Diskussion mit den Vortragenden wertvolle Anregungen und Hinweise für die weitere Arbeit in den Forschungsprojekten einbringen.
Details zu dieser informativen Session siehe: » DOKU-CD.
Diese Session regte zum Erfahrungsaustausch bezüglich Evaluierung, Einsatz von Begegnungszonen in Österreich und international an – auch nach den moderierten vorliegenden Leitfragen (siehe dazu Programm bzw. Detailablauf). Zur Diskussion standen gute Lösungen in Luxemburg, ein » neuer Leitfaden aus NÖ. Flächiges Queren als zentrales Bedürfnis (Schweizer Projekte) sowie das aktuelle steirische Projekt „Wildon in progress“. Die Vorstellung des KFV Projektes Evaluierung von 12 Begegnungszonen in Österreich (in Kooperation mit Rosinak und WalkSpace.at durchgeführt).
Diskutiert wurden vor allem Umsetzungshürden bzw. -hilfestellungen zur Projektrealisierung, Erwartungshaltungen, Ziele und Erfüllungsgrad sowie Sicherheitsfragen. Auch die Dokumentationsseite www.begegnungszonen.or.at mit dem neuen Projekt "Waldegg" konnte seitens Walk-space.at vorgestellt werden.
Abschließend wurde beim Walkshop "Begegnungszone Sonnenfelsplatz" das imponierende Grazer Vorzeigeprojekt besichtigt – welches knapp nach der letzten Konferenz vor 9 Jahren (nach einem Begegnungszonen-Workshop, bei dem sich alle Umsetzer kennenlernten) – aufgebaut wurde. Siehe dazu auch » Video Vorher-Nachher Vergleich: Sonnenfelsplatz, Graz
Anregungen, wie Gesundheitsförderungsaktivitäten als Präventionsmaßnahme für das Gehen als aktive Mobilität in Gemeinden vorangetrieben werden können, gab die Session „Gehen als aktive Mobilität“. Körperliche Inaktivität wirkt sich vergleichbar negativ auf die durchschnittliche Lebenserwartung aus wie Rauchen. Durch ein moderates Maß an körperlicher Aktivität können die negativen Folgen eines bewegungsarmen Lebensstils drastisch gesenkt werden. Zufußgehen ist körperliche Bewegung im Alltag und leicht durchführbar. Bereits 150 Min. moderate Bewegung pro Woche zeigen positive gesundheitliche Wirkungen.
Aktuelle Ergebnisse zum Bewegungsmonitoring - einer bundesweit repräsentativen Bevölkerungsbefragung zum Thema „Sport und Bewegung“ zeigen jedoch, dass es noch großes Potential gibt, die täglichen Wege aktiv mobil zu bewältigen. Dabei empfiehlt die WHO mind. 10 Minuten aktive Bewegung am Stück. Insbesondere bei den Arbeitswegen ist jedoch eine signifikante Steigerung möglich, wenn Qualitäten wie gute Fußwege, Erreichbarkeiten zum ÖV, Duschmöglichkeiten bei der Arbeit, Fahrradabstellmöglichkeiten etc. vorhanden sind. Neue Möglichkeiten im Rahmen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements zeigte das Projekt GISMO auf.
Auch der tägliche Schul- und Kindergartenweg bietet ein großes Potenzial für mehr Bewegung im Alltag. Ein Überblick über unterschiedliche Maßnahmen im Zuge der Mobilitätsbildung wurde im Vortrag „Aktiv-Gesund zu Kindergarten und Schule“ präsentiert. Die Motivation zum Gehen und spielerische Angebote, die zur Bewegung im Alltag animieren, beleuchtete das Projekt „Beat the Street“.
Die Präsentationen dieser InputgerInnen gibt es zum Download ab November.
Im Rahmen der "WALKSHOPs" – den Workshops in gehender Form – wurden sechs verschiedene Fachrundgänge in Graz durchgeführt.
Gezeigt wurden dabei neue Stadtentwicklungsgebiete, Fußwegenetze, kurze Wege, Gestaltungsaspekte, Straßendesign und die Begegnungszone am Sonnenfelsplatz.
WALKSHOP 1: Geh- Ralley Graz, Jakomini
Natascha Mauerhofer, MA MA, SMZ Liebenau
Im Walkshop wurde das Projekt Geh-Ralley des Sozialmedizinischen Zentrums Liebenau erklärt. Im Rahmen dieses Projektes beschreiben BewohnerInnen, bei einem gemeinsamen Spaziergang in einem bestimmten Viertel ihre Wohnumgebung. Neben der Dokumentation der Wünsche und Bedürfnisse der Mitgehenden, erhalten diese im Lauf der Rallye, Informationen zu den gesundheitsfördernden Effekten des Zu-Fuß-Gehens. Die Ergebnisse dieser Spaziergänge (Wahrnehmung von z.B. FußgängerInnenwegen, vorhandenen Querungsmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten, Grünflächen) werden im Rahmen der Gesundheitsplattform direkt im Viertel für Interessierte erlebbar. Während des Walkshops wurde eine dieser Geh-Rallye Strecken entlang der Conrad-von- Hötzendorf-Straße abgegangen um genaueres zur Route und geplanten Umgestaltungen zu erfahren.
WALKSHOP 2: Stadt der kurzen Wege Graz
DIin Renate Mußbacher, Stadt Graz, Abteilung für Verkehrsplanung
Diese Route führte zunächst mit der Straßenbahn in Richtung FH Joanneum. Bereits entlang dieses Weges standen die Themen Rad / Fuß und die Schnittstelle zum Öffentlichen Verkehr (Wartebereich Haltestelle) zur Diskussion. Quer durch das neue Gebäude der FH führte die Tour zu Durchgängen und Fußwegpassagen. Entlang der neuen Entwicklungsgebiete der Smart City konnten neue Fußwege, großzügige Freiflächen und begleitende Spielgelegenheiten besichtigt werden. Ziel war der Wasserturm des Hauptbahnhofes, welcher im Zuge der Bahnhofsanierung erhalten werden konnte.
WALKSHOP 3: Begegnungszone Sonnenfelsplatz
DIin Heike Falk, Stadt Graz; DI Helmut Koch, komobile
Der Sonnenfelsplatz liegt in unmittelbarer Nähe zur Universitätsmensa und wurde für eine Platzgestaltung nach den Grundsätzen des „Shared Space“ konzipiert. Der ca. 4.000 m² große Knotenpunkt zählt mit ca. 15.000 Kfz /Tag, ca. 8.000 RadfahrerInnen, ca. 14.000 FußgängerInnen sowie vier städtischen Buslinien zu einem stark frequentierten Bereich in der Stadt. Durch die Neugestaltung wurde dieser Bereich zu einem Ort des sozialen Miteinanders auch durch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Es wurden breitere und barrierefreie Fußwege, sowie Sitzelemente, Baumpflanzungen, Trinkbrunnen und großzügige Gastronomiebereiche im öffentlichen Raum geschaffen.
WALKSHOP 4: Methamorphosis - das Parkraumwunder Graz
DI Karl Reiter, FGM; DIin Anna Resch/ Manuel Schöndorfer, Lendwirbel
Auch auf einem Parkplatz gab es die Möglichkeit zu relaxen und gleichzeitig sich zum Thema Mobilität zu informieren. Das aus Holz hergestellte „Parkraumwunder" macht einen Parkplatz zum Kommunikationsplatz. Vom Mariahilferplatz aus wurde mit Hilfe der TeilnehmerInnen das Vehikel am Lendplatz eingeparkt. Dort konnte getestet werden, wie viele Menschen darauf passen. Es wurde über die Möglichkeiten und Grenzen handgezogener Fuhrwerke als Transformationstool sowie zur Flächengerechtigkeit diskutiert und weitere Anregungen gegeben.
WALKSHOP 5: Mobility Lab - Stadtregion Graz bewegt: optimized urban space - walk & bike -
Innvationszone Schmiedgasse
DI Georg Huber, PLANUM
Dieser Rundgang widmete sich unter anderem dem Miteinander von Rad & Fuß. Bereits entlang des Fußwegs zur Schmiedgasse wurden Engstellen und Situationen welche Zufußgehende und Radfahrende betreffen, besprochen. In der Schmiedgasse wurde ein aktuelles Messverfahren und erste Ergebnisse zur Dichte von Fuß- / Radverkehr, Ziel- und Quellverkehr mittels Tracking vorgestellt. Im Rahmen des „MOBILITY LAB – Stadtregion Graz bewegt“ wurden Interventionsmaßnahmen zur Bewusstseinsbildung und besseren Rücksichtnahme entwickelt.
WALKSHOP 6: Freiraum- und Parkgestaltung Südgürtel Graz
DIin Laura Lorenzo-Brito, DIin Brigitte Griesser, freiland Umweltconsulting
Auf den Flächen über der Unterflurtrasse des rund 2 km langen Südgürtels im Grazer Stadtbezirk Liebenau entstand ein „Grüner Bogen“, der eine wichtige identitätsstiftende Funktion einnimmt und damit wesentlich zu einer Verbesserung der Lebensqualität im Murfeld beiträgt. Bequeme und sichere Fußwege verbinden den östlichen mit dem westlichen Stadtraum. Der durchgängig, befestigte Hauptweg (auf der unteren Terrasse) verläuft abseits des Siedlungsverkehrs, Bänke laden hier zum Verweilen ein. Auf der oberen Terrasse verbinden nicht befestigte Fußpfade die Terrassenfragmente und führen durch extensiv gepflegte Blumenwiesen.
- Wege in eine aktiv mobile Zukunft - (neue) Entwicklungsgebiete
- Mobilität der Zukunft aktiv mobil
- Nahmobilität: Fuß / ÖV / Rad - Strategien & Mikro ÖV
- Motivation zum Gehen - Sicherheit - Schulumfelder - Ethik
- Begegnungszonen – lebenswerte Straßenräume innerorts, Smart Street Design
- Gehen als aktive Mobilität - Voraussetzungen für Alltagsbewegung
- Vorträge & Präsentationen
- Workshops | Diskussion | Sessions
- Speed-Dating
- Good-Practice | Austausch | Vernetzung
- BürgerInnendialog
- "Walk-Shops" (Rundgänge) & regionale Exkursionen
Die Veranstaltung richtete sich u.a. an Städte und Gemeinden in Österreich und international, an die interessierte Fachöffentlichkeit sowie an:
- Kommunale MultiplikatorInnen & EntscheidungsträgerInnen, Politik
- Verwaltungen, Dienststellen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene (Kantone)
- MultiplikatorInnen / ExpertInnen / AkteurInnen in den Bereichen:
Verkehrs-, Stadt- und Raumplanung
Architektur
Forschung & Mobilität
Technologie & Innovation
Bildung
Gesundheit, Prävention, Sport - Privatwirtschaft und NGOs
- Vertretungen von Fachverbänden
- Mobilitätszentralen, klimaaktiv, andere intermediäre Einrichtungen
- internationale Gäste & interessierte BürgerInnen
- Austausch, Wissensvermittlung und Vernetzung zum Thema Fußverkehr nachhaltig, aktivmobil, Personenmobilität
- Bewusstseinsbildung in der (Fach-)Öffentlichkeit, in den Zielgruppen
- Vernetzung der AkteurInnen in Österreich und international
- Vorgangsweisen, Strategien, Kampagnen
- Austausch Good-Practice, bewährte Praxisbeispiele
- Begegnungszonen: Österreich / international
Beim "Speed-Dating" wurden an mehreren Tischen unterschiedliche "Speed-Dating" - Projekte / Initiativen / Strategien / Themen, etc. für ein paar Minuten (ca. 10 min) in mehreren Runden (ca. 6) vorgestellt.
Den "Speed-Dating" - ReferentInnen stand ein Stehtisch zur Verfügung, auf dem gegebenenfalls Projektmaterialien / Handouts, etc. für InteressentInnen bereit gelegt werden konnten. Während der gesamten Session blieben die InputgeberInner an Ihrem Tisch. Die Gruppe an InteressentInnen hatte in jeder Runde die Möglichkeit sich im Dialog zu informieren. Wenn das Signal zum Wechseln ertönte, wechselte die Gruppe an InteressentInnen an einen anderen Tisch und es gab erneut Gelegenheit sich auszutauschen.
Eine gute Möglichkeit in kurzer Zeit mehreren InteressentInnen Projektinformationen zu geben und sich zu vernetzen.
Die übermittelten Projekte wurden mit Namen und Institution auf der Homepage und im Tagungsband veröffentlicht.
Die Fachkonferenz wurde unter dem Zeichen der Umwelt und Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Der Veranstaltungsort war zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar – eine umweltfreundliche Anreise wurde empfohlen.
In Bezug auf Ankündigung und Ausrichtung der Veranstaltung konnte auf die Schonung der Ressourcen geachtet werden. Der Programmfolder stand auf Recyclingpapier zur Verfügung. Die Abstractzusammenstellung (ca. 186 Seiten) mit allen Beiträgen aus dem Plenum, der Workshops / Sessions und Speed-Dating Projektvorstellungen wurde digital an die Teilnehmenden versendet.
siehe auch social media: #WSP18Graz @walkspaceAT
organisatorische Leitung:
DIin Martina Strasser | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
inhaltliche Leitung:
DI Dieter Schwab, Obmann Verein walk-space.at
Minoritensäle
Mariahilferplatz 3
8020 Graz
Mit Dank für die Tickets im Öffentlichen Verkehr:
Video-Tipp: The Right to Walk
Mit Dank an die KooperationspartnerInnen und UnterstützerInnen:
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Fussverkehr Schweiz und Fuss e.V. (D)
Mit Dank an sonstige UnterstützerInnen: