"Zu Fuß nachhaltig & aktiv mobil – Bewegung & Begegnung"
16. und 17.10.2014 | Innsbruck, Landhaus 1 - Großer Saal
internationale und österreichische Good-Practice | Plenarvorträge | Workshops | Sessions | Speed-Dating
Rundgänge | Austausch & Vernetzung | Unterzeichnung Int. Charta für's Gehen: Land Tirol und Stadt Innsbruck
Parallel-Workshop: "Gut zu Fuß zur Haltestelle"
Dieser Workshop widmete sich der Frage, was es am Weg zum öffentlichen Verkehr braucht und welche Qualitäten an der Schnittstelle bzw. beim Warten wichtig sind. Es referierten:
Was es am Weg zum "ÖFFI" braucht?
Dipl. Geograf Dominik Bucheli, Fussverkehr Schweiz
Zu-Fuß-Gehen am Weg zur Haltestelle
Ing.in Maria Grundner, Mobilitätsagentur Wien
Fußgängerfreundliche Bahnhofsumgebung – Sicht der ÖBB
Thomas Schuh, MSc., Nachhaltigkeitskoordinator ÖBB-Infrastruktur AG
Qualitätsvolle und sichere Zugänge zur Haltestelle - praktische Umsetzung
Karin Schildberger, Mobilitätsmanagement Mostviertel, Mag. (FH) Gerold Markgraf, Juhàsz & Markgraf Verkehrsconsulting
Das Land Niederösterreich hat zu diesem Thema eine sehr informative Broschüre "Bushaltestellen - Leitfaden für Gemeinden" veröffentlicht. Details zum Workshop / Impulsvorträge: siehe Doku-CD
Ausgehend von den gewünschten Diskussionspunkten konnte seitens der Workshopmoderation die oben genannten WorkshopinputgeberInnen ersucht werden, in Ihren Vorträgen insbesondere auf:
- Zugangssituation zur Haltestelle: barrierefrei, sicher, Beleuchtung, Wegeführung, Bodenbelag…
- „Qualitätsvolles Warten“ bei der Haltestelle (Ausstattung)
- Wo Haltestellen situieren? …
einzugehen.
Die wichtigen Ergebnispunkte aus diesem Workshop:
Es braucht ÖV-Förderung – begleitet von FußgängerInnenförderung durch attraktive Zugänglichkeit (mehrere und direkte) bei den Stationen – Ausstattungsfragen sind zentral.
- Die Jugend verwendet zunehmend Apps zur Orientierung und Wegfindung – oftmals verschwimmen „reales und virtuelles“
- „intuitives Gehen“ könnte hinkünftig in Begegnungszonen vermehrt erfolgen
- Sehbehinderte Mitmenschen brauchen v.a. Kontraste um sich gut zurechtfinden zu können
- Die „Barrieren der Infos“ sollten durch eine Anbringung in Lesehöhe für RollstuhlfahrerInnen, zugänglich (am Weg liegen) sowie gut lesbar sein – vermieden werden.
Die ÖBB hat eine Vielzahl an interne Richtlinien in Ausarbeitung – Herr DI Schuh kann gerne dazu kontaktiert werden, 80% der Bahnkunden komme zu Fuß“:
- Koordination mit den Gemeinden bei Stationsumfeldern ist eine große Aufgabe, Dialog bedeutsam – die Vielzahl der AkteurInnen erschwert oftmals diesen Prozess erheblich (man denke nur an das Thema Schneeräumung).
- „Design for all“ ist aktuelles Umbaumotto – alle 30km eine barrierefreie ÖBB-Station Intermodalität sehr bedeutsam.
- 50 % der KundInnen verbringen Zeit außerhalb der Fahrzeuge!
- Die zeitliche Wahrnehmung ist sehr subjektiv:
1 Min. Fußweg wird wie gefühlte 2,5 Min. Fahrzeit empfunden
1 Min. Wartezeit => 3 Min. Fahrzeit
1 Min. Verspätung => 6-8 Minuten Fahrzeit
Die Workshopdiskussion zeigt jedenfalls, dass es einen sehr großen Wunsch nach gut lesbaren Umgebungsplänen rund um den Bahnhof gibt, prominent beim Ausgang angebracht!
Die Umsteigepunkte im ÖV sind die Visitenkarte – fußgängerInnenfreundlicher Zugang zur Dienstleistung bedeutsam: Wartebereich komfortabel!
- Interessantes best-Practicebeispiel in NÖ ist Haltestelle "Schloß Zeilern"
- Bahn- und Bussteig: "Kammer-Schörfling"
Die HauptnutzerInnen sind zumeist Frauen & ZuwanderInnen – die PlanerInnen sind zumeist männlich, mittleren Alters.
Empfehlenswerte Publikation ist der Leitfaden Bushaltestellen – Land NÖ.
Jedenfalls werden zusätzlich zu den oben genannten, die Themen:
- ÖV-Beschleunigung versus qualitätsvolle Erreichbarkeiten der Haltestellen
- Thema Kinder / Jugendliche – was brauchen diese? Gender / soz. Sicherheit
- Länge der Zugangswege – was ist zumutbar?
- Haltestelle als Ort der Identifikation, de Wohlfühlens + sind Geschäfte in der Nähe?
- Die gesetzlichen Grundlagen (wie Ausstattung eine Haltestelle) werden zunehmend bedeutsam angesehen,
meinten die ca. 40 WorkshopteilnehmerInnen.
Die interessanten Details können auf der Doku-CD nachgelesen werden
Interessanter Querverweis: FußgängerInnen-Check an Schnittstelle zum ÖV
Text: DI D. Schwab