FußgängerInnenseminar Wien 2009
„Sicher zu Fuß in der Stadt und Freiraumqualitäten im urbanen Raum"
Planungsstadtrat Rudi Schicker eröffnete gemeinsam mit Kammerrätin Barbara Teiber (AK Wien) und dem Vereinsobmann Dieter Schwab das zweitägige FußgängerInnenseminar und betonte das gemeinsame Miteinander im Bereich der Verkehrsplanung. Die Straßenraumgestaltung der Zukunft ermöglicht allen VerkehrsteilnehmerInnen eine gemeinsame Mobilität, allerdings sind die Prioritäten klar: Öffentliche Verkehr und Fußgängerverkehr stehen an erster Stelle.
Unter dem Motto „Sicher zu Fuß in der Stadt und Freiraumqualitäten im urbanen Raum" standen beim FußgängerInnenseminar sämtliche Themen rund um die Qualitäten und Sicherheit des Zu-Fuß-Gehens. Vor allem auf kurzen Strecken ist die Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens nicht zu unterschätzen. Daher ist es wichtig Fußgängernetze im dichten innerstädtischen Gebiet mit Qualitäten auszustatten. Welche Qualitätsanforderungen im Planungsprozess Berücksichtigung finden sollten, erläuterten vor ca. 100 TeilnehmerInnen - 16 ReferentInnen aus Wien, Niederösterreich der Steiermark und aus Berlin.
Mehr Qualität durch Gender Mainstreaming
2006 wurden in Wien 56% aller Wege zu Fuß von Frauen zurückgelegt. Der Großteil sind Versorgungs- oder Begleitwege. Dies stellte als erste Rednerin des Seminars DIin Eva Kail von der Leitstelle Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauen klar. Angesichts dieser Tatsache, wurde eine Grundlage zur geschlechtssensiblen Entscheidungsfindung für Projekte und Vorhaben im öffentlichen Raum erarbeitet. Ziel ist die Qualitäten und die Defizite des Fußwegenetzes in Zusammenhang mit häufig frequentierten Zielen und Einrichtungen des täglichen Bedarfs gegenüberzustellen. Vorgestellt wurden überdies neu gewonnenen Planungsinstrumente und Erfahrungen des Gender Mainstreaming Pilotbezirks Mariahilf.
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Strategie für Qualitäten im öffentlichen Raum – New York Walk 21 Konferenz
Ganz frisch von der New Yorker Weltfußgängerkonferenz zurück, stellte Dieter Schwab die interessante Strategie zur Rückgewinnung des öffentlichen Raumes in New York im Sinne von „Impressionen aus dem Straßenraum“ vor.
Good-Practice-Beispiele für die Sicherheit der FußgängerInnen
Die Berliner Strategie zur Verbesserung des Fußwegenetzes mittels „sicherer Fußgängerüberwege" wurde durch das Planungsbüro Göthel erläutert. Kurze Wege innerhalb der Stadt mit deren Hilfe zahlreiche Ziele erreichbar sind, erhöhen die Attraktivität des Zu-Fuß-Gehens und ermöglichen eine umweltschonende Mobilität. Grünbereiche, Sitzgelegenheiten und Querungsmöglichkeiten sind Qualitäten die Zu-Fuß-Gehende schätzen. Doch gerade dort, wo viele Menschen mit verschiedensten Fortbewegungsmitteln ihren Alltag bewältigen, braucht es auch Sicherheit. Sichere Querungen mittels Gehsteigvorziehungen, Fahrbahn- bzw. Plateauanhebungen oder Mittelinseln sind nur einige der zahlreichen Maßnahmen, die Zu-Fuß-Gehenden zur Verfügung gestellt werden können. Die Entwicklung des Sicherheitsaspektes für FußgängerInnen v.a. auf Schutzwegen wurde durch das Kuratorium für Verkehrssicherheit österreichweit dargestellt. Das Verkehrssicherheitsprogramm der Stadt Wien präsentierte mit all seinen Maßnahmen in Richtung Geschwindigkeitsreduktion und Verkehrsberuhigung DI Bernd Skoric (MA 46). Betont wurden insbesondere die Sicherheitsmaßnahmen für FußgängerInnen, für Kinder (Kindersitze, Schulwege), Senioren und Personen mit Handicap. Ein Mittel hierfür ist die Begutachtung der Infrastruktur durch geschulte Verkehrssicherheitsingenieure im Rahmen der Road Safety Inspection bzw. des Road Safety Audits. Gemeinsames Ziel für die Zukunft der Stadt Wien als auch des KfVs ist die Vision Zero.
Diskussionen und ein gezielter Fachaustausch zu den genannten Themen fanden am Nachmittag des ersten Seminartags in drei parallel stattfindenden Workshops statt - zu den Themen:
- Sicherheit am Schutzweg: gesetzliche Regelungen / Focus: FußgängerInnensicht / bauliche Anforderungen
- Bedeutung von Fußgängernetzen / Freiräumqualitäten / Barrierefreiheit
- Sicherheit am Arbeitsweg
Im Workshop 1 wurden die Sicherheitsaspekte rund um Schutzwege - steirische und niederösterreichische, sowie wiener Best-Practice; thematisiert. Nicht überall ist ein Schutzweg zwingend notwendig oder bedeutet gar mehr Sicherheit für Querende. Ausschlaggebend für eine vernünftige Schutzwegplanung sind die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten. Im Workshop diskutierten die TeilnehmerInnen über die zwingende Notwenigkeit eines Schutzweges insbesondere im Zusammenhang mit schwach frequentierten Schutzwegen und der Problematik der Anhaltebereitschaft. Die Verkehrssicherheit zeigt, dass Querungshilfen auch mittels Fahrbahnverengungen, Mittelinseln und Aufpflasterungen sinnvoll sind.
Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal des Öffentlichen Raums - WS 2
Die Stadt Wien zeigte beim FußgängerInnenseminar Beispiele der „Barrierefreiheit" durch die Koordinatorin f. FußgängerInnen- und Jugendangelegenheiten der Magistratsabteilung 46 anhand anschaulicher Beispiele. Barrierefreiheit bedeutet, dass Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten oder Behinderungen den Straßenraum gleichermaßen nützen können. In diesem Zusammenhang sind Ampelphasen genauso von Bedeutung wie beispielsweise Gehsteigabsenkungen oder Bodenbeschaffenheiten. Die Berücksichtigung von Kindern im Straßenraum sollte daher auf deren physiologischen Entwicklungsstatus als auch deren kognitiven Leistungen Rücksicht nehmen. Eine Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung kann nur erreicht werden in dem dieser Menschengruppe Orientierungshilfen wie Bodenleitstreifen und taktile Modelle gegeben werden. Referiert wurden hierzu die Besonderheiten hinsichtlich Baumaßnahme
n sowie über Grundsätze und Normen durch Ing. Christian Hofecker vom Land Niederösterreich.
Die architektonische Neugestaltung der Fußgängerzone in der Kärtnerstraße im Bereich Graben und Stephansplatz wurde zum Thema Qualitäten im Öffentlichen Raum präsentiert. Eine ansprechende Oberflächengestaltung trägt nicht nur zur Erneuerung bei sondern will den Passanten auch eine „Bühne für menschliche Aktivitäten" liefern. Aufgrund der hohen Fußgängerfrequenz und des starken Nutzungsdrucks stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Die Aktuellen Vorhaben zur Verbesserung der fußläufigen Verbindungen im Westgürtel sind durch Wolfgang Sengelin (MA 21A) vorgestellt worden.
Großes Potential an FußgängerInnen auf dem Weg zur Arbeit - WS3
Für die Arbeiterkammer Wien sollen Menschen, die Zu Fuß in die Arbeit gehen, dies sicher und bequem tun können - durch attraktive Fußweggestaltung, zusammenhängende Fußwegenetze, ausreichend Platz und Raum sowie fußgängerfreundliche Ampelschaltungen. 30.000 PendlerInnen, deren Wohn- und Arbeitsort im gleichen Bezirk liegen, legen täglich ihren Arbeitsweg mit dem Auto zurück. Diese Personen gilt es künftig gerade für die kleinen Strecken zu gewinnen. Eine typische Fußgeherdistanz liegt unter 15 Minuten, aber auch Strecken bis zu 30 Minuten werden gerne zu Fuß in die Arbeit zurückgelegt.

Interessante Ansätze aus Wien gab es diesbezüglich zur Vorher- / Nachheruntersuchung Elterleinplatz durch Frau Dr. Klimmer / Polleritzer seitens der MA 18 vorgestellt - Projektbearbeitung Frau Dr. Ruland und der Seestadt Aspern (Handbuch öffentlicher Raum) - vorgestellt durch die MA 18 Frau Ing.in Maschat.
Das Podiumsgespräch stand zum Abschluss des FußgängerInnenseminars unter dem Motto gute FußgängerInnennetze / Sicherheit, Freiraumqualität und Barrierefreiheit. Diese wurde geführt von:
DI U. Göthel (Berlin),- DI B. Skoric (MA 46),
- DIin E. Kail, (Leitstelle Stadt Wien),
- DI E. Petuelli (MA 19),
- DI E. Hana (MA 28),
- DI K. Robatsch (KfV),
- Ing. C. Hofecker (Land NÖ),
- DI M. Klug (AK Wien) und
- DI D. Schwab (Walk-Space.at - der österreichische Verein für FußgängerInnen)
Zur Sicherheitsthematik wurden u.a. folgende Themen angeregt:
- Anhaltebereitschaft bei Schutzwegen und mögliche Kampagnen dazu, Zivilcourageprojekt: Anhaltebereitschaft im Schutzweg - kein Kavaliersdelikt
- Mehr qualitätsvolle Mischfläche Fuß-/ Radverkehr
- Sanktionierende Maßnahmen für Verkehrssünder (besonders bei Geschwindigkeitsübertretungen)
- Verwendung bestehender Pools, wie Maßnahmen und Richtlinien (RVS).
Hinsichtlich Barrierefreiheit / Freiraumqualitäten wurde seitens der Anwender Priorität gelegt auf:
die Einbeziehung von Behindertenvertretern und eingeschränkten Personengruppen,- eine realitätsnahe / Praxisbezogene Planung,
- Berücksichtigung von Wunschlinien der FußgängerInnen,
- Differenzierung der VerkehrsteilnehmerInnen und deren Ansprüche,
- Begegnungszonen statt Wohnstraßen,
- Raum fair teilen - Austausch mit FußgängerInneninstitutionen,
- Rückeroberung von Stadtteilen (siehe auch New York),
- Berücksichtigung des Fußgängerverhaltens,
- Kommunikation / Bewusstseinsbildungsoffensiven,
- Geschwindigkeitsreduktion im Siedlungsgebiet,
- Umweltverbund: Zu Fuß / Radverkehr: bitte nicht ausspielen, gegeneinander!
- Walk-Space-Weiterbildungsseminare für BezirksrätInnen
Einigkeit herrschte weiterhin gemeinsam etwas für die FußgängerInnen in Österreich durch FußgängerInnenseminare, Bewusstseinsbildung und Projektarbeit zu tun!
Der Abschließende Stadtrundgang zu den Themenbereichen: Sicherheit & Freiraumqualitäten und „Zu Fuß am Arbeitsweg" führte 26 TeilnehmerInnen unter Beteiligung von DI Petuelli (MA 19) und DI Skoric (MA 46) und der fachkundigen Anleitung von Herrn Kremser (Sehbehinderten- und Blindenverband) durch die Wiener City.
Sämtliche freigegebene Vorträge sowie Ergebnisse der Workshops und Diskussionen
sowie der abschließenden Podiumsdiskussion befinden sich zum Nachlesen kompakt auf einer CD.
Inhalte siehe: CD-Info-Blatt
Bestellung der Tagungsdokumentations-CD
(Schutzgebühr: € 45,- / für Vereinsmitglieder bzw. TagungsteilnehmerInnen: € 25,- )
unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.





Netzwerk „Zu Fuß im Alltag"
„Elemente einer Strategie zur Förderung des Fussverkehrs in der Schweiz“


Parallelsession:


Für interessierte MedienvertreterInnen gab es die Gelegenheit, mit einzelnen internationalen ProjektpartnerInnen wie H. Wohlfarth von Alm, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin und D. Bucheli, Fussverkehr Schweiz sowie Stadtrat Johann Padutsch, Vbgm. John Grubinger, Marktgemeinde Thalgau und DI Schwab von Walk-Space.at ein Gespräch zu führen. Die Pressekonferenz fand am Do 10.11.2011 von 11.15- 12.00 Uhr in der Wirtschaftskammer Salzburg stand. Die Presseunterlagen dazu stehen als Download zur Verfügung:




Bei der diesjährigen Fachkonferenz für FußgängerInnen wurden im Rahmen von Plenarvorträgen, in 3 Sessions zum Thema Nachhaltigkeit, in einer Spezialsession zum Thema „Die Haltestelle / Station der Zukunft", in 3 Workshops die Themen: „Begegnungsräume / Koexistenzlösungen", Fußverkehrsstrategien & Kampagnen, „Fußgängerqualitäten - aber sicher" im Sinne einer nachhaltigen, gesunden und sicheren "green mobility" zu Fuß erforderliche Fort-Schritte diskutiert, sowie Good-Practice Beispiele als auch erfolgreiche Projekte vorgestellt. 40 spannende Vorträge - darunter auch Gastvorträge aus der Schweiz, aus Deutschland und Großbritannien - konnten den ca. 180 TeilnehmerInnen aus ganz Österreich, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland geboten werden.
Das Spektrum reichte von den schweizer, deutschen sowie münchner, londoner, wiener und züricher Erfahrungen zu Fußverkehrsstrategien / -Kampagnen, über die Erfahrungen in Graz, Linz, Südösterreich und Wien zu Koexistenzfragen / Shared Spaces, bis zu Mobilität ohne Barrieren für SeniorInnen, in Tirol und Wien, sowie Richtliniendiskussion dazu in Deutschland und Österreich

Begegnungsräume, Koexistenz im Straßenraum, Shared Space, Straße fair teilen
MultiplikatorInnen und ExpertInnen in den Bereichen:





Session 1: Good-Practice | Qualitäten zu Fuß | Nachhaltigkeit
Session 2: Nachhaltiges Potential des Fußverkehrs für den öffentlichen Verkehr - die Haltestelle der Zukunft
Session 3: Gehen Nachhaltig / Gesund - Everyday Walking - Projekte im urbanen Raum


GR R. Maresch, Wien
Gemeinsame Anreise vom Rathaus via U1 Stephansplatz bis zum Südtirolerplatz (Besichtigung Fußgängerpassage), von dort aus Führung durch die Projektleitung Hauptbahnhof der Stadt Wien bis zum
Die Route: U2 Krieau / Projektbesichtigungen „Viertel zwei" / WU-Campus (Aussichtsturm, Ausstellung) / Praterrandbereich / Messeareal / Stuwerviertel (Stadterneuerung, Revitalisierung) / Nordbahnhofareal mit Rudolf-Bednar-Park, Hofdurchgänge, autofreie Bereiche. U1 Station Vorgartenstraße (optional Praterstern)

Die Förderung des Zufußgehens im mittelstädtischen und ländlich strukturierten Gebieten stand bei der VII. österr. Fachkonferenz für FußgängerInnen im Mittelpunkt. Stadträtin Karin Hörzing, Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger und Landesrat Ing. Reinhold Entholzer eröffneten im Linzer Wissensturm 2013 feierlich die zweitägige Konferenz.
Welche Chancen neue Forschungsergebnisse, Innovationen bzw. Technologien für den Fußverkehr mit sich bringen, zeigten Projekte wie TrafficCheck.at, VIATOR, BIS und FACTS4Stops am zweiten Konferenztag auf.


Rad- / Fußverkehr – worauf ist zu achten ?
Das abwechslungsreiche
Workshop A: Rad- und Fußverkehr: qualitätsvoll für beide (plus Schnittstelle ÖV)
Workshop B: Verkehrssicherheit / RVS Fußverkehr
Workshop D: Kultur des Gehens


In dieser Session wurden die Vorzüge, Anwendbarkeit und Möglichkeiten von neuen Technologien und Innovationen für den Fußverkehr diskutiert. Dazu wurden einige aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf komfortableren Lösungen für eine multimodale Fortbewegung, sowie bestimmte NutzerInnengruppen, wie RollstuhlfahrerInnen oder generell ungeschützte VerkehrsteilnehmerInnen. Als Inputs wurden folgende Projekte vorgestellt:
Die zweite Session am Freitag widmete sich den Begegnungszonen und generell dem Prinzip der Koexistenz im Straßenraum. Anhand von internationalen Beispielen, aber auch Beispielen aus Österreich und im speziellen Oberösterreich, wurden Fragen nach Gestaltungsmaßnahmen, dem Planungsprozess (Bürgerbeteiligung), der Akzeptanz durch die VerkehrsteilnehmerInnen und der Auswirkung auf die Verkehrssicherheit mit den TeilnehmerInnen diskutiert. Folgende Beispiele wurden als Inputs vorgestellt:
Als letztes Highlight der diesjährigen Fachkonferenz wurde die internationale Charta zum Zufußgehen von der Stadt Linz durch Stadträtin Karin Hörzing und dem Land Oberösterreich, durch Landesrat Ing. Reinhold Entholzer und Frau Mag.a Maria Buchmayr (in Vertretung von Landesrat Rudi Anschober) gemeinsam mit DI Dieter Schwab, Obmann von Walk-space.at - dem Österr. Verein für FußgängerInnen unterschrieben.






Moderation: Christian Hummer, Land OÖ
Moderation: DI M. Szeiler,
Moderation: Mag.a Ulrike Singer, Klimabündnis OÖ
Moderation: DIin Martina Strasser, walk-space.at


Moderation: Mag.a A. Mayerthaler, Walk-space.at
11:00 - 11:25 Kaffeepause

















